Traditionell erfordert die Beurteilung des Verschleißes an Seiltrommelkupplungsverbindungen eine visuelle oder taktile Inspektion, die häufig in schwer zugänglichen Bereichen durchgeführt werden muss.
Der Zugang zum Hubwerk kann zeitaufwendig und gefährlich sein und macht die Abschaltung sowohl der Ausrüstung als auch des Krans erforderlich. Dieser aufwendige Überwachungsprozess wirkt sich negativ auf die Produktivität aus und bindet wertvolle Zeit qualifizierter Fachkräfte.
Aufgrund der Einsatzbedingungen von Seiltrommelkupplungen und ihrer langen Lebensdauer gestaltet sich die Verschleißerkennung insbesondere gegen Ende des Lebenszyklus der Bauteile als besonders schwierig.
Schon das exakte Ablesen von Verschleißwerten mit einer Genauigkeit von 1 mm ist anspruchsvoll – bei jährlichen Verschleißraten im Zehntelmillimeterbereich ist eine vollständige Ausnutzung der Bauteillebensdauer nahezu unmöglich.

Fortschrittliche Überwachung mit bis zu acht Sensoren
Mit der LifeMonitor-Technologie gehören diese Herausforderungen der Vergangenheit an. Die kontinuierliche Verschleißüberwachung ermöglicht eine präzise Messung der verbleibenden Verschleißreserve.
Basierend auf dem linearen Verschleißverhalten von Trommelkupplungen – im Gegensatz zu Zahnkupplungen, die ein anderes Verschleißmuster aufweisen – kann die LifeMonitor-Technologie die verbleibende Lebensdauer der Seiltrommelkupplung exakt prognostizieren.
Dadurch wird LifeMonitor zu einem unverzichtbaren Bestandteil einer vorausschauenden und zustandsbasierten Instandhaltung. Durch die genaue Ermittlung von Verschleiß und Verschleißrate können Betreiber Austauschintervalle effizient und mit minimalem Aufwand planen.
An eine einzelne LifeMonitor-Einheit können bis zu acht Sensoren angeschlossen werden, was sie ideal für anspruchsvolle Anwendungen wie Ship-to-Shore-(STS)-Krane, Schiffsentlader oder Stahlwerke macht.
Seiltrommelkupplungen können in einer oder zwei Lastrichtungen überwacht werden. Darüber hinaus lässt sich der Verschleißzustand mehrerer Systeme zentral erfassen und analysieren – so können Fluchtungsfehler im Antriebsstrang frühzeitig erkannt werden, welche sich negativ auf die Lebensdauer von Trommelkupplungen auswirken und zu ungeplanten Ausfallzeiten führen können.

Erfolgreiche Implementierung in Ship-to-Shore-Hubsystemen
Ein Praxisbeispiel zeigt die Effizienz der LifeMonitor-Technologie: Am Container Terminal Tollerort, betrieben von der Hamburger Hafen und Logistik AG, wurde der Verschleißzustand von zwei Trommelkupplungen überwacht und analysiert.
Vor der Neuausrichtung des Antriebsstrangs wies Kupplung 1 eine Verschleißrate von etwa 8 mm pro Jahr auf – was einer Lebensdauer von lediglich einem Jahr entspricht. Nach der Neuausrichtung im April verbesserte sich dieser Wert deutlich auf 0,42 mm pro Jahr. Diese Veränderung wurde vom LifeMonitor-System sofort erkannt und in eine verbleibende Lebensdauer von fünf Jahren umgerechnet.
Bei Kupplung 2 wurde nach der Ausrichtung eine Verschleißrate von 0,5 mm pro Jahr festgestellt. Dies entspricht einer Gesamtbetriebsdauer von rund 20 Jahren bei einer neuen Malmedie-Trommelkupplung bzw. einer verbleibenden Lebensdauer von vier Jahren.
Die kontinuierliche Verschleißüberwachung mit einer Genauigkeit von bis zu 0,1 mm setzt neue Maßstäbe in der Überwachung von Seiltrommelkupplungen. Sie liefert nicht nur präzise und zuverlässige Messdaten, sondern ermöglicht auch die frühzeitige Erkennung unerwarteter Verschleißzustände sowie die proaktive Planung notwendiger Wartungsmaßnahmen.
Dies minimiert Stillstandzeiten, senkt Betriebskosten und verlängert die Lebensdauer kritischer Komponenten – ein bedeutender Schritt hin zur zukunftssicheren Digitalisierung im Kranbetrieb.

Quelle: OCH_spring issue, Page 52